Sonntag, 13. Januar 2008

Bolivien - Das Land der breiten Hintern, langen Zöpfe und merkwürdigen Trachten

Titicacasee

Nach einigen Stunden Einöde erreichten wir den Titicacasee. Er ist mit einer Höhe von 3.815 Meter der höchstgelegene, schiffbare See der Welt. Der See ist etwa 195 km lang und 65 km breit und gehört sowohl zu Bolivien als auch zu Peru. Mehr als 40 Inseln ragen aus dem Titicacasee. Leider ist er kalt, was unsere Pläne endlich mal etwas im Wasser planschen zunichte machte. Die durchschnittliche Wassertemperatur liegt bei nur etwa 10° C. Mit einem nicht besonders Vertrauenserweckenden Fährboot wurden erst wir und dann der Bus in akuter Schräglage auf die andere Seite transferiert.











Während wir warteten lernten wir Itai, einen Israeli kennen, der uns als allererstes erklärte, dass er Coladosen sammeln würde. Das kam uns doch etwas merkwürdig vor, wie auch die Tatsache, dass er wohl kein Mann der großen oder vielen Worte zu sein schien. In Copacabana heftete er sich trotzdem an unsere Versen und wir waren kurze Zeit später mit ihm zusammen beim Essen. Nachdem wir bisher von großen Touristenmassen eigentlich verschont geblieben waren, konnten wir uns der Gesellschaft von anderen Weltenbummlern an diesem Ort wohl kaum mehr erwehren. Vielleicht deswegen waren wir bald zu fünft am Tisch und ärgerten uns über die total unfähige Bedienung. Es hatte schon fast etwas Komisches, wie sie Micha erklärte, dass sie ihm die Karte nicht noch mal bringen könnte, weil ja schließlich so viele neue Gäste gekommen wären, die sie bedienen müsste, wie sie uns erklärte. Zur Strafe bestellten wir jedes neue Bier einzeln, als wir beobachteten, dass sie das Bier jedes Mal bei einem Händler auf der anderen Straßenseite kaufen musste. Das Essen war wie immer in Bolivien einfach nur einfallslos. Hähnchen und Reis oder Paniertes und Pommes ist so ziemlich alles an Variation, was uns unter gekommen ist. Gespannt lauschten wir den Geschichten der anderen Reisenden. Die hatten einiges zu erzählen! Mir war davor nicht klar, wie viele Leute es gibt, die gleich ein halbes, ein Jahr oder gleich zwei Jahre reisen. Immer auf der Suche nach dem höchsten Berg, der gefährlichsten Abfahrt mit dem Mountainbike, dem tiefsten Canyon, dem tiefsten Meeresgrund und was es halt noch so an Extremen auf der Welt gibt. Damit dann auch jeder sehen kann, was sie alles so gemacht haben, werden ausschließlich T-shirts getragen, die in bunten Farben die Heldentaten verkünden. Schade eigentlich, dass es keine Drachen gibt, sonst würde das Erschlagen eines Drachens bestimmt auch auf der Agenda stehen.










Etwas überrascht waren wir, als ich in Copacabana wieder erkannt wurde von jemandem, dem ich in La Paz an unserem Partyabend den Kopf gekrault hatte. Er stellte sich als hervorragender bolivianischer Salsatänzer heraus. Bis spät in die Nacht habe ich meine Hüfte mit ihm auf der Tanzfläche kreisen lassen, bis Micha dann wirklich nach Hause gehen wollte. Früh morgens befanden wir uns dann mit Touristen aus der ganzen Welt zusammen gepfercht auf einem Bot in Richtung Isla del Sol wieder.
























































Mir schien es an der Zeit mal wieder ein bisschen zu flirten und deswegen sprach ich auf der Insel einen Brasilianer mit dem ausgefallenen Anmachspruch: „Wow, du hast aber eine extravagante Kamera“ an. Die nächsten 3 Stunden, die wir auf der Insel herumwanderten haben wir auf jeden Fall ohne Punkt und ohne Komma auf Englisch durchgequatscht. Micha zog hingegen die etwas stillere Gesellschaft von Itai vor, weil wohl irgendwie sein letztes Bier schlecht gewesen sein muss. Die Insel war von der Landschaft her gigantisch schön und ich war eigentlich auch sehr froh über ein bisschen Bewegung.


















Ganz im Gegensatz zu Micha, für den unser kleiner Ausflug zum absoluten Höllentrip wurde.

In seinem aufgebrachten Magen schunkelte noch das letzte Bier von gestern. Aber tapfer und mit verbissener Miene hat er sich und das Rucksäckle einmal quer über die Insel geschleppt. Er lachte zum ersten Mal, als das Boot, das uns nach Hause bringen sollte, in Sichtweite war.








Bis zum Ablegen des Bootes blieb noch jede Menge Zeit, um die vielen Einheimischen der Insel zu begaffen, die sich am Ufer zusammengefunden hatten um gemeinsam den Sonntag zu verbringen. In großen Gruppen, die sauber Männlein und Weiblein voneinander trennten, saßen sie in der Sonne und quatschten. Die vielen Touristen wurden von den Erwachsenen kaum beachtet, während die Kinder ihre Fähigkeiten als Verkäufer an der Touristenschar ausprobierten.





















Die Rückfahrt entwickelte sich unverhofft zu einem richtigen Abenteuer. Ein Sturm hatte den See in eine wilde Wellenlandschaft verwandelt. Das kleine Boot hat aber zum Glück unbeschadet, die abartige Berg- und Talfahrt überlebt. Während Micha noch sehr lautstarke Witze riss, fing eine Dame hinter ihm schon an zu Beten. Auch mit seinem Angebot, sie mit einem Arm bei Schwimmen zu unterstützen konnte sie nicht beruhigt werden. Ihr bleiches Gesicht bekam erst wieder etwas Farbe, als der sichere Hafen in Sichtweite war.









Während die letzten Sonnenstrahlen des Tages die Kirche im Dorf in ein warmes Licht tauchte ließen wir gemütlich den Abend in der Pizzeria des Brasilianers ausklingen.

EN ESPANOL:

En un barco cruzamos el lago para llegar a Copacabana. Ahí encontramos de de nuevo un chico que habíamos conocido en La Paz y que era el dueño de una Pizzeria. Después de una noche con muchas cervezas con el chico paseamos el día siguiente por la Isla del Sol. El paisaje con las ovejas y los burros a mi me gusta mucho. Cuando volvíamos en barco tuvimos una tormenta muy mala. Casi hizo falta que nadáramos a la orilla. Este día conocimos a un Brasileño con quien seguimos al día siguiente para vivir nuevas aventuras en Perú. Este Brasileño se llama Thiago - el gringo con los zapatos mágicos!





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