Donnerstag, 7. Februar 2008

Peru - Der Tag der Wahrheit- ist der Berg zu hoch bist du zu schwach!

Machu Picchu












Da wir ja wie gesagt kein überaus üppiges Reisebudget zur Verfügung hatten, haben wir gespart wo es nur geht. So haben wir auch auf den Bustransfer zum Park des Machu Picchu verzichtet und sind nachts um 3 Uhr 30 losgewandert um rechtzeitig zum Sonnenaufgang einen wunderschönen Ausblick über die Ruinen zu haben. Der Husten und Schnupfen, die Gliederschmerzen, der raue Hals und die allgemeine Müdigkeit waren wie auch die Tage zuvor schon, auch bei dieser riesigen Wanderaktion meine ständigen Begleiter.












Aber weil ich ja nicht so leicht tot zu bekommen bin, habe ich es sogar noch vor dem Brasilianer geschafft komplett durchgeschwitzt vor dem Eingang des Parks zu stehen. Besonders gesprächig bin ich allerdings nicht gewesen bei diesem Kraftakt.

















Micha hätte ich einmal schier seine Kamera um die Ohren gehauen, als er den Versuch unternahm mein jämmerliches Dasein in seiner Digitalkamera festzuhalten. Zugegebenermaßen war an diesem Tag insgesamt wohl nicht wirklich gut Kirschen essen mit mir! Gut vorbereitet wie immer hatten wir uns auch kein Wasser mitgenommen und waren überrascht, dass die nervenden Strassenverkäufer, die in Cousco unsere ständigen Begleiter waren, sich in dem Moment, wo wir uns wirklich mal über sie gefreut hätten, weit und breit nicht zu sehen waren. Thiago versicherte uns, dass er viel früher auf dem Berg gewesen wäre, wenn seine Schuhe heute nicht so störrisch wären. Armer Kerl! Schon blöd, wenn man Zauberschuhe hat, die nicht immer und auf Abruf funktionieren. Nachdem wir stundenlang Serpentinen hoch gewandert waren wir natürlich voller freudiger Erwartung auf den gigantischen Ausblick- der allerdings noch einige Zeit auf sich warten ließ.












Während unser Guide uns mit Nebensächlichkeiten, wie die Essgewohnheiten der Inkas langweilte, starrten wir gebannt ins Leere. Doch der Nebel lichtete sich nur wirklich sehr langsam. Der Anblick der alten Ruinen, die mystisch aus dem Nebel auftauchten war überwältigend.















Auf einem steilen Gebirgsstock haben die Inka eine Stadt angelegt, in der wahrscheinlich nahezu 4000 Menschen gelebt haben. Erst 1911 wurde die Stadt von dem Amerikaner Hiram Bingham entdeckt. Er nannte sie Machu Picchu „alte Bergspitze“, weil er nicht sicher wusste, ob es die von den Spaniern nie entdeckte letzte Zufluchtsstelle der Inka war.
















Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt für die spanischen Eroberer im Jahre 1532 unsichtbar und ist dadurch der Zerstörung entgangen. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. Dieses Geheimnis, genauso wie die Tatsache, dass keiner weiß warum der Ort verlassen wurde machen diesen Ort nur noch geheimnisvoller. Der Machu Picchu ist deswegen wohl eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. Täglich besuchen durchschnittlich etwa 2.000 Personen die Sehenswürdigkeit.






















Voller weiterem Tatendrang konnten wir das Ende der Führung kaum erwarten, um auch noch den Wayna Picchu besteigen zu können.























Weitere 2 Stunden extrem steiler Aufstieg trennten uns von einem weiteren spektakulären Aussichtspunkt über die alten Ruinen. Die Pfade waren teilweise so eng, dass man den Gegenverkehr an Touristen passieren lassen musste um weiter gehen zu können. Bei so vielen Stufen war es auch nicht verwunderlich, dass bei manchen schon seit längerem das Deo versagt hatte. Deutlich von den meisten Touristen hoben sich diejenigen ab, die den sagenumwobenen Inka-Trail- das heißt eine 4 Tagestour hinter sich gebracht hatten. Die Inka besaßen ein ausgeklügeltes System von Kurierpfaden durch ihr Reich, auch zwischen der Hauptstadt Cuzco und Machu Picchu. Ein Teil dieser Strecke von etwa 40 Kilometern wird von vielen Touristen in Begleitung von erfahrenen Reiseleitern bewandert. Nach so einem anspruchsvollen Programm hatten wir natürlich vollstes Verständnis für struppiges Haar, leichten Modergeruch von nassgewordenen Klamotten und ausgegangenem Deoambiente. So ein Abenteuerleben ist halt schon was! Auch etwas struppig genossen wir zusammen mit den vielen anderen Touristen den wundervollen Ausblick über die gesamte Anlage!













Auf dem Rückweg zurück ins Tal haben durften wir uns an einem üppigen Regenguss erfreuen. Die 13 Haarnadelkurven ins acht Kilometer abwärts gelegene Aguas Caliente haben wir schließlich auch irgendwie noch ohne Murren hinter uns gebracht.














Die völlige Erschöpfung kehrte dann bei uns direkt nach dem Abendessen so gegen 8 Uhr abends bei uns ein. An weitere Bewegung oder ein Abendprogramm dachte keiner mehr von uns drein. Schließlich musste am nächsten Morgen ja auch um halb 5 schon wieder ein Zug bestiegen werden, der uns zurück nach Couscu bringen sollte.