Mittwoch, 30. Juli 2008

Zusammenfassung



Grady zu Besuch!

Ganze 14 Tage lang war ich für den 14 jährigen Grady aus Utah verantwortlich. Sorgsam geplant hatte ich sein Programm für die Wochentage, so dass er immer morgens Spanischunterricht hat und mittags ein Sozialpraktikum macht. Die Paraguayer haben mir gleich am ersten Tag einen ordentlichen Strich durch die sauber geplante Rechnung gemacht: Die Kunstschule die ich ausgesucht hatte, war von einem Tag auf den anderen genau während der Zeit geschlossen in der Grady da war. Spontanität bleibt eben doch die oberste Tugend in diesem Land. Voller Stolz kann ich jetzt behaupten zu wissen was es heisst einen Job zu haben und nebenher den Tag für ein Kind zu organisieren. Das ist garnicht so einfach, vor allem wenn man sich wirklich Sorgen machen muss, dass der vom Aussehen sehr auffallende Ausländer verloren geht in dieser ihm unbekannten Welt.























Arnaldo hat sich besonders über den Besuch gefreut. Nur für Grady natürlich hat er erst mal ein paar Spiele gekauft, die wir dann jeden Abend gespielt haben. Vor allem Monopoly kann einen wirklich süchtig machen!




















Besuch im Zoo mit Grady. Wie fast überall auf der Welt so ist auch der Zoo in Paraguay für die inhaftierten Tiere kein besonderes Vergnügen. Besonders im Gedächtnis blieben ein total verfetteter Jaguar, der aufgrund des kleinen Käfigs ständig im Kreis lief und ein riesiges Nilpferd, dass mit einer kleinen Pfütze Vorlieb nehmen musste bei den heissen Temperaturen.





















Wo es doch in Deutschland nichts schöneres gibt, als an einem Fluss spazieren zu gehen, ist dies in Paraguay etwas anderes. Es gibt wenig Orte, wo man sich überhaupt dem Fluss nähern kann, ohne sich um seine Sicherheit sorgen zu müssen. Die Armensiedlungen befinden sich häufig direkt neben den Flüssen, so auch in Asuncion. Nur direkt vor dem Regierungspalast kann man den Fluss besuchen.

















Es waren schöne 14 Tage mit dem kleinen Grady, aber sie waren auch sehr anstrengend. Einstimmiges Fazit von Arnaldo und mir war, dass noch lange nicht der richtige Zeitpunkt für Kinder ist!



EXPO 2008 - Fleisch, Fleisch, und noch mehr Fleisch





Besuch auf der landwirtschaftlichen Messe in Asuncion:

Um sich wirtschaftlich weiter entwickeln zu können, sei eine Bekanntmachung der paraguayischen Produkte auch über die Landesgrenzen hinaus wichtig. Dies müsse man der Bevölkerung bewusst machen, hieß es seitens der Organisatoren der gerade zu Ende gegangenen Expo für Landwirtschaft, Industrie und Handel nahe Asuncion. Während sich 1200 nationale und internationale Firmen zur Teilnahme an dieser „Handelsrunde", angemeldet hatten, präsentierte sich die Messe für viele „normale“ Besucher ganz anders.

Bei einem abendlichen Vergnügungsbesuch galt das Hauptaugenmerk der Massen meist der Liebe zum Fleisch und der Beschau von großen Fahrzeugen sowie Geräten. Natürlich kam auch der Konsum nicht zu kurz

Bild 1:
633 Kilogramm bringt das 25 Monate alte Angusrind auf die Waage. Für um die 50 Millionen Guarani ist das feinfaserige, von kräftiger roter Farbe gut marmorierte und auch nach dem Braten zarte und saftige Angusfleisch mit köstlichem Eigengeschmack zu haben. Allerdings in lebendiger Form und außerdem zum Verzehr auch viel zu schade, weil dieses Prachtfleischstück sich hervorragend zur Deckung eignet.
























Bild 2:
812 Kilogramm schwer ist der saftige Hintern und der Rest des üppigen Körpers des 32 Monate alten Brahman-Rindes. Diese Rasse wurde bereits vor etwa 8.500 Jahren in Indien gezüchtet. Markenzeichen sind die hängenden Ohren, die an Hasenohren erinnern, und die Wamme (Hautfalte am Hals), die sich auch hervorragend zum Verzehr eignet. Diese Tiere scheinen fast zu fleischbehangen zu sein, um sich noch viel bewegen zu können.




















Bild 3:
Um die 48 Kilogramm schwer sind die leicht bekleideten Mädchen, die sich vor jedem namhaften paraguayischen Dienstleister, Verkäufer oder Produzenten tummeln. Grundsätzlich lässt sich die Formel aufstellen: je mehr Einnahmen das Unternehmen, umso mehr hübsche Mädchen tummelten sich vor den leuchtenden Kennziffern ihrer Stände auf der Expo. Vor allem Handynetzbetreiber scheinen viele schwarze Zahlen zu verzeichnen.



















Bild 4:
Kiloweise kann man auf der Expo die saftigen Fleischstücke von den riesigen Grills der unzähligen Restaurants auf den eigenen Teller wandern lassen. Auf rot glühenden Kohlen präsentiert sich die paraguayische Qualitätsware hier ohne den beißenden Stallgeruch, der jedem Besucher der Ausstellungstiere sofort entgegen schlägt.
Auf der Expo von Paraguay konnte man vor allem jede Menge Fleisch bewundern:




















Es haben sich auch gewisse Neuerungen ergeben:

Arnaldo und ich sind jetzt stolze Besitzer eines wunderschönen Teeservices. Hauchdünn sind die Tassen und Teller und lassen feine englische Teepartys zu.









































Eine weiter Neuerung ist das Auto, das wir uns gemeinsam geleistet haben! Mit guten 150 000 km auf dem Buckel schnurrt es immer noch wie ein Kätzchen. Leider fehlt ihm jedoch recht oft irgendwas, egal ob es jetzt eine neue Betterie, ein neuer Scheibenöffner oder ein neuer Auspuff ist. Gespart wird wo es nur geht, weil es sich nicht wirklich rentiert Geld in das alte Ding zu investieren, deswegen haben wir auch in Handarbeit, den gerissenen Sitzbezug wieder repariert.































Der einzige Nachteil an einem eigenen Auto ist, dass man kaum drumrum kommt sich an jeder Strassenampel die Scheiben putzen zu lassen. Es fällt mir definitiv schwer nein zu sagen, wenn grosse Kinderaugen einen bittend durch die Glasscheibe anschauen. Der Anblick der Strassenkinder lässt mich immer noch nicht kalt, deswegen fahre ich tagtäglich mit super sauberen Scheiben durch die Stadt.