Samstag, 16. Februar 2008

Cusco und der lange Weg nach Lima!

Als wir sehr früh morgens wieder zurück in Cusco waren, brauchten wir erst mal noch ein kleines Nickerchen, bevor wir die Stadt unsicher machen konnten. Bisher hatten wir ja kaum die Zeit gefunden uns diese ehemalige Inkahauptstadt anzuschauen. Außerdem mussten dringend noch ein paar Souveniers gekauft werden.





























Micha bestand drauf eine weitere Nacht in Cusco zu bleiben. Er hatte so Gefallen an dem Salsa gefunden, dass er sich unbedingt noch mal mit seiner Salsalehrerin treffen wollte. Mir ging es leider immer noch nicht besonders gut, deswegen verkrümelte ich mich recht früh vom Tanzparkett nach Hause! Unser lieber brasilianischer Reisegefährte kam mitten in der Nacht zurück getorkelt und hatte das dringende Bedürfnis mit mir Reden zu wollen. Ich glaube er hat gar nicht gemerkt, dass ich eigentlich gleich wieder eingeschlafen bin. Micha kam erst in den frühen Morgenstunden zurück. Ebenfalls mit dem dringende Bedürfnis von seinen nächtlichen Abenteuern erzählen zu wollen. Wie soll man denn da auch gesund werden, wenn man so um seine Nachtruhe gebracht wird. Wir drei waren schon voller Vorfreude auf unsere Weiterfahrt nach Lima. Wir hatten uns zur Abwechslung einmal einen richtig schönen Bus geleistet.













Einen mit breiten Ledersitzen, die man komplett zu einem Bett umfunktionieren kann. So gegen 5 Uhr abends kuschelten wir uns in das breite Polster unseres Luxusgefährtes und ließen uns von der Bedienung unser Abendessen bringen. Wir amüsierten uns königlich über 3 Amerikaner, die für die Sitze gleich neben uns ungefähr den doppelten Preis bezahlt hatten. Schon blöde, wenn man nur nach dem den besten und größten Sitzen fragt und gar nicht auf die Idee kommt, dass die Preise in Peru eigentlich immer Verhandlungssache sind. Micha nahm auch wie gewohnt kein Blatt vor den Mund, als er den Amerikanern ihr Versagen im Feilschen immer wieder neu aufs Butterbrot schmierte. Wundervoll war die erste Stunde Schlaf, die wir zugedeckt mit kleinen Deckchen verbrachten bis uns alle ein ohrenbetäubender Krach weckte. Über und über bedeckt mit kleinen Glasscherben wachten wir anhand dem Getöse und dem plötzlichen Windzug auf.











Der Bus verlangsamte nicht etwa seine Fahrt und mit kleinen müden Augen betrachteten wir alle die Stelle wo bis vor kurzem noch eine Glasscheibe gewesen war. Wilde Gerüchte verbreiteten sich über ein anderes Gefährt, dass wir gerammt hatten, über Räuber, die die Fensterscheiben von Bussen anschießen, um die Touristen ausrauben zu können und andere Horrorgeschichten. So wirklich habe ich nicht verstanden was passiert ist. Wir sind auf jeden Fall bis zur nächsten Busstation gefahren und haben uns dort erklären lassen, dass ein Ersatzbus irgendwann kommt. Die Wartezeit betrug im Endeffekt über 8 Stunden und unser neuer Bus war keiner mit breiten Ledersitzen, sondern ein recht gammeliger Linienbus. Interessant war während der Wartezeit zu beobachten, wie sich die Leute alle furchtbar aufregten, die Buslinie verklagen wollten, weil sie sich nicht schneller um Ersatz bemühten und weiterhin alle möglichen Theorien aufgestellt wurden. Alles Gezeter und Gemurre half nur leider reichlich wenig, wir haben trotzdem ewig gewartet und die anschließende Fahrt im Ersatzbus hat überhaupt keinerlei Spaß gemacht. Wir amüsierten uns noch königlich über die Amerikaner, die einen Anschlussflug von Lima hatten den sie wohl so nicht erwischen würden. Wir wägten uns absolut in Sicherheit, dass wir ja zum Glück erst einen Tag später einen Flug hatten, wie wir beide der Meinung waren. Als wir nach fast 2 Tagen Horrortour im Bus endlich in Lima ankamen, nahmen wir uns erst mal ein Hotelzimmer und aßen noch zusammen mit zwei Argentiniern und dem Brasilianer zu Abend bevor es endlich wieder eine Nacht in einem gemütlichen Bett gab. Unsere Jugendherberge in Lima war außergewöhnlich schön muss man sagen. Ihr fehlte der übliche schäbige Jugendherbergsflair vollkommen!
















Am nächsten Tag schauten wir uns in aller Ruhe die Stadt an.

















Lima hat mir eigentlich in Peru am Besten gefallen. Die Stadt ist nicht so abstrakt wie La Paz, liegt direkt am Meer und die schönen Gebäude und die tolle Fußgängerzone laden förmlich ein zu einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt.




















Den ganzen Tag waren wir zu fünft unterwegs und klapperten so viele Touristenziele wie möglich ab.






















































Nach unserer Planung blieb genügend Zeit zum Abendessen, bevor wir dann vorhatten um halb eins morgens den Flieger nach Chile zu nehmen. Leider nur hatten wir unseren Flug anders gebucht gehabt und zu dem Zeitpunkt als wir das feststellten, den Flug bereits verpasst gehabt. Eine Stunde nach dem wir in Lima mit dem Bus angekommen waren, wäre unser Flug gegangen. Wir hätten also so oder so den Flug nicht erwischt. In aller Gemütsruhe hatten wir uns die Stadt angesehen und waren gar nicht auf die Idee gekommen, dass wir uns im Datum geirrt hatten. Das muss man erst mal hinkriegen. Als Micha dann am Abend bei der Fluglinie anrief, konnten wir zum Glück gegen eine Strafgebühr umbuchen. Mir ist kurzzeitig das Herz etwas in die Hose gerutscht. Ich hatte aufgrund von Kostengründen den Flug eh schon ungern gebucht und hätten wir den Flug noch mal komplett zahlen müssen, hätte das wohl etwas mein Budget gesprengt. Wahrscheinlich war meine weiße Gesichtsfarbe der Grund für eine großzügige Kavaliersgeste meines Reisebegleiters! (DAAAANKE!!!!!!!!!!) Etwas traurig war noch der Abschied von unserem treuen brasilianischen Reisegefährten. Aber irgendwie freuten wir uns auch darauf, wieder etwas unter uns zu sein. In Hinblick aufs Reisen sind Micha und ich halt doch ein gut eingespieltes Team und zu zweit gibt es am wenigsten Reibungspunkte! Außerdem sind drei Reisende halt doch auch eine blöde Zahl. Mit seiner kratzigen Stimme sagte mir Thiago noch, dass er mich sehr vermissen würde, bevor wir in unser Taxi zum Flughafen stiegen… schnüff!



























Das war noch nicht alles von der Reise, aber die neuen Ereignisse in Asuncion überschlagen sich so, dass mir die Zeit fehlt den Rest der Reise zusammen zu fassen. Gesehen haben wir noch Santiago de Chile und anschließend in Argeninien die Städte Mendoza und Buenos Aires. Krönender Abschluss war, dass wir uns haben ausrauben lassen, am 24. Dezember 2007 um 16 Uhr nachmittags. Frohe Weihnachten hätte ich gerne den Dieben hinterhergerufen. Leider war ich noch so fassunglos, dass ich nur stumm beobachtete wie sie um die nächste Ecke flitzten mit meiner Handtsche in der Hand....

Noch mal zusammengefasst die Higlights unserer Reise:

Accomplished:
- in der sengenden Hitze des Chacos in Paraguay erfahren was richtiger Durst ist
- Einmal quer durch den Krisenherd Bolivien- ein Land im ständigen politischen Ausnahmezustand
- Trotz dem Geniessen von interessant aussehenden Köstlichkeiten in Santa Cruz, Samaipata und Cochabamba es geschafft keinen Durchfall zu bekommen
- die sportliche Herausforderung gemeistert in der akuten Höhenluft (3600 m) von La Paz nicht weniger Bier als sonst zu konsumieren
- Um Haaresbreite einem Seeunglück auf dem Titikakasee entwischt
- kleinen Kindern auf schwimmenden Strohinseln in Puno beim Spielen beobachtet
- Straßenverkäufer und aufdringliche Händler in Cousco mit ihren eigenen Waffen geschlagen
- mit akutem Schnupfen und Halsweh den atemberaubenden Machu Picchu bestiegen
- Busunglück und einen Regen von Glasscherben in den Anden überlebt
- Aufgrund von gigantischer Sorglosigkeit lieber in Lima rumgeschlendert, als den Flug nach Santiago de Chile zu erwischen
- in Mendoza so viel Wein wie möglich an einem Tag probiert
- Last but not least: sich mal so richtig schön in Buenos Aires ausrauben lassen

Donnerstag, 7. Februar 2008

Peru - Der Tag der Wahrheit- ist der Berg zu hoch bist du zu schwach!

Machu Picchu












Da wir ja wie gesagt kein überaus üppiges Reisebudget zur Verfügung hatten, haben wir gespart wo es nur geht. So haben wir auch auf den Bustransfer zum Park des Machu Picchu verzichtet und sind nachts um 3 Uhr 30 losgewandert um rechtzeitig zum Sonnenaufgang einen wunderschönen Ausblick über die Ruinen zu haben. Der Husten und Schnupfen, die Gliederschmerzen, der raue Hals und die allgemeine Müdigkeit waren wie auch die Tage zuvor schon, auch bei dieser riesigen Wanderaktion meine ständigen Begleiter.












Aber weil ich ja nicht so leicht tot zu bekommen bin, habe ich es sogar noch vor dem Brasilianer geschafft komplett durchgeschwitzt vor dem Eingang des Parks zu stehen. Besonders gesprächig bin ich allerdings nicht gewesen bei diesem Kraftakt.

















Micha hätte ich einmal schier seine Kamera um die Ohren gehauen, als er den Versuch unternahm mein jämmerliches Dasein in seiner Digitalkamera festzuhalten. Zugegebenermaßen war an diesem Tag insgesamt wohl nicht wirklich gut Kirschen essen mit mir! Gut vorbereitet wie immer hatten wir uns auch kein Wasser mitgenommen und waren überrascht, dass die nervenden Strassenverkäufer, die in Cousco unsere ständigen Begleiter waren, sich in dem Moment, wo wir uns wirklich mal über sie gefreut hätten, weit und breit nicht zu sehen waren. Thiago versicherte uns, dass er viel früher auf dem Berg gewesen wäre, wenn seine Schuhe heute nicht so störrisch wären. Armer Kerl! Schon blöd, wenn man Zauberschuhe hat, die nicht immer und auf Abruf funktionieren. Nachdem wir stundenlang Serpentinen hoch gewandert waren wir natürlich voller freudiger Erwartung auf den gigantischen Ausblick- der allerdings noch einige Zeit auf sich warten ließ.












Während unser Guide uns mit Nebensächlichkeiten, wie die Essgewohnheiten der Inkas langweilte, starrten wir gebannt ins Leere. Doch der Nebel lichtete sich nur wirklich sehr langsam. Der Anblick der alten Ruinen, die mystisch aus dem Nebel auftauchten war überwältigend.















Auf einem steilen Gebirgsstock haben die Inka eine Stadt angelegt, in der wahrscheinlich nahezu 4000 Menschen gelebt haben. Erst 1911 wurde die Stadt von dem Amerikaner Hiram Bingham entdeckt. Er nannte sie Machu Picchu „alte Bergspitze“, weil er nicht sicher wusste, ob es die von den Spaniern nie entdeckte letzte Zufluchtsstelle der Inka war.
















Eingebettet zwischen dicht bewachsenen Bergen war die Stadt für die spanischen Eroberer im Jahre 1532 unsichtbar und ist dadurch der Zerstörung entgangen. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. Dieses Geheimnis, genauso wie die Tatsache, dass keiner weiß warum der Ort verlassen wurde machen diesen Ort nur noch geheimnisvoller. Der Machu Picchu ist deswegen wohl eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. Täglich besuchen durchschnittlich etwa 2.000 Personen die Sehenswürdigkeit.






















Voller weiterem Tatendrang konnten wir das Ende der Führung kaum erwarten, um auch noch den Wayna Picchu besteigen zu können.























Weitere 2 Stunden extrem steiler Aufstieg trennten uns von einem weiteren spektakulären Aussichtspunkt über die alten Ruinen. Die Pfade waren teilweise so eng, dass man den Gegenverkehr an Touristen passieren lassen musste um weiter gehen zu können. Bei so vielen Stufen war es auch nicht verwunderlich, dass bei manchen schon seit längerem das Deo versagt hatte. Deutlich von den meisten Touristen hoben sich diejenigen ab, die den sagenumwobenen Inka-Trail- das heißt eine 4 Tagestour hinter sich gebracht hatten. Die Inka besaßen ein ausgeklügeltes System von Kurierpfaden durch ihr Reich, auch zwischen der Hauptstadt Cuzco und Machu Picchu. Ein Teil dieser Strecke von etwa 40 Kilometern wird von vielen Touristen in Begleitung von erfahrenen Reiseleitern bewandert. Nach so einem anspruchsvollen Programm hatten wir natürlich vollstes Verständnis für struppiges Haar, leichten Modergeruch von nassgewordenen Klamotten und ausgegangenem Deoambiente. So ein Abenteuerleben ist halt schon was! Auch etwas struppig genossen wir zusammen mit den vielen anderen Touristen den wundervollen Ausblick über die gesamte Anlage!













Auf dem Rückweg zurück ins Tal haben durften wir uns an einem üppigen Regenguss erfreuen. Die 13 Haarnadelkurven ins acht Kilometer abwärts gelegene Aguas Caliente haben wir schließlich auch irgendwie noch ohne Murren hinter uns gebracht.














Die völlige Erschöpfung kehrte dann bei uns direkt nach dem Abendessen so gegen 8 Uhr abends bei uns ein. An weitere Bewegung oder ein Abendprogramm dachte keiner mehr von uns drein. Schließlich musste am nächsten Morgen ja auch um halb 5 schon wieder ein Zug bestiegen werden, der uns zurück nach Couscu bringen sollte.