Mittwoch, 23. April 2008

OOOOHHHH du lieber Augustin alles ist hin!!!!!

Nachdem ich mich jetzt von dem ersten Schreck erholt habe ist es mir doch eine Notiz wert, um über meine neuesten schlechten Nachrichten zu berichten:
Aus meiner Wohnung wurden entfernt:

1. Mein Notebook
2. Mein deutsches geliebtes Handy, dass ich extra nie mitgenommen habe, damit es nicht geklaut wird
3. Meine geliebte Kamera
4. Die Kamera meines Chefs, die gerade an diesem Tag in meiner Wohnung war
5. Der MP3 meines Chefs auf dem sich alle meine neuesten Artikel befanden, als Sicherung, falls das Notebook den Geist aufgibt!
6. Eine Webcam mitsamt Headset!

Das war natürlich ein arger Schock, nachdem ich die Nacht über so wundervoll in den Armen meines Freundes geschlafen hatte, meinen leergeräumten Schreibtisch am Morgen vorfinden zu müssen. Anschliessend ging es bei mir zu wie in einem Taubenschlag: Ich hatte zufällig eine Woche zuvor den Chef der paraguayischen Polizei kennengelernt (und den natürlich auch ordnungsgemäss mit meiner Kamera abgelichtet), der mir einen Beamten nach dem anderen vorbei schickte. Mir wurde geraten die Zimmer der anderen Leute, die in der Pension wohnen zu durchsuchen, nachdem irgendjemand versuchte auf mein Online-Banking zuzugreifen. Durch diese Tatsache rückten die Deutschen in meinem Umfeld in das Hauptaugenmerk der Fandung. Ziemlich peinlich berührt habe ich die Unterhosen- und Sockenschubladen der Deutschen in der Pension durchsuchen müssen, die grösstenteils zu meinem Freundeskreis hier in Paraguay zählen. Eine Erfahrung, die ich auch nicht unbedingt nochmal machen möchte. Gefunden wurde natürlich nichts, aber wenigstens kann ich jetzt sicher sein, dass nicht im Zimmer nebenan, jemand auf meinem Laptop tippt. Es bleibt weiterhin unklar, ob die Diebe sich über ein Eisen Zutritt durch mein Fenster verschafft haben oder ob dies nur ein Ablenkungsmanöver war um nicht auf die Idee zu kommen, dass es einer aus dem Haus sein könnte. Nachdem eigentlich jeder ein Verdächtiger sein kann, bleibt mir eigentlich nur die Möglichkeit zu allen den Kontakt abzubrechen, oder einfach so weiter zu machen wie bisher. Unglaubliche Verschwörungtheorien wurden besprochen, angefangen von einem Zusammenhang mit zwei weiteren Raubüberfällen, unter denen weitere Redaktionsangestellte leiden mussten, bis hin zu einem Zusammenhang mit 18 weiteren Überfällen von Journalisten im ganzen Land. Nachdem dann auch Interpol bei mir zu Hause war, hatte ich dann doch irgendwann genug von allen möglichen Verschwörungstheorien und habe damit begonnen, die Dinge, die ich als Journalistin brauche irgendwie wieder zu organisieren! Ein Dank an meinen lieben Vater an dieser Stelle, der sich grosszügig dazu bereit erklärte, seiner im Moment recht mittellosen Tochter nochmal unter die Arme zu greifen!

Fies und gemein finde ich es trotzdem, dass alle meine Fotos und Daten weg sind.....
Aber im Namen der Gerechtigkeit wird hoffentlich irgendjemand anderes die Diebe für ihre "Fiesigkeit" bestrafen!

Montag, 21. April 2008

WAHLSIEG DES BISCHOFS DER ARMEN

Am 20. April 2008 siegte bei den Präsidentschaftswahlen Fernando Lugo, auch bekannt als Bischof der Armen“, über die korrupte Colorado-Partei. Nach einem halben Jahrhundert ist die Herrschaft der korrupten Colorado-Partei in Paraguay beendet und der abtrünnige Bischof wurde mit einer klaren Mehrheit von 41 Prozent der Wählerstimmen gewählt. Lugo vertrat als Bischof von 1994 an die linksgerichtete Theologie der Befreiung und geriet damit in Konflikt mit dem Vatikan. Im Dezember 2006 legte er sein geistliches Amt nieder, weil er sonst nach der Verfassung des Landes nicht für ein politisches Amt hätte kandidieren können.


Dies ist ein historisches Ereignis, weil nach 61 Jahren der Herrschaft der selben Partei eine neue Partei die Macht übernimmt. Es wurde ausserdem die höchste Wahlbeteiligung seit dem Ende des Stroessner-Regimes verzeichnet. PARAGUAY HAT EINE WEITERE HÜRDE AUF DEM WEG ZUR DEMOKRATIE GENOMMEN!

Der scheidende Präsident Nicanor Duarte konnte nach fünfjähriger Amtszeit nicht wiedergewählt werden. Seine Colorado-Partei wird mit Jahrzehnten der Korruption in Verbindung gebracht. Dank eines straffen Parteiapparats und mehrerer hunderttausend loyaler Beamter konnte sie sich so lange an der Macht halten. Mit freudigen Rufen forderten die Menschen, die sich in der Innenstadt eingefunden hatten um das Ergebnis zu feiern, Haftstrafe für den ehemaligen Präsidenten. Die Tatsache, dass endlich die Chance auf einen Wechsel besteht weckt Hoffnungen bei vielen Menschen. Lugo warb im Wahlkampf für eine bessere Lebensqualität insbesondere der indigenen Bevölkerung. Blanca Ovelar, die Gegenkandidatin, räumte in einer Fernsehansprache ihre Niederlage ein.

Mit dem Sieg des „Bischofs der Armen“ setzt sich der Trend zu Mitte-Links-Regierungen in Südamerika fort – wie zuvor schon in Venezuela, Bolivien, Ecuador, Brasilien, Argentinien, Chile und Uruguay.


Unterstützt wird Lugo von dem vor acht Monaten gebildeten Bündnis Patriotische Allianz für den Wechsel, dem neben der größten Oppositionspartei auch Gewerkschaften und Vertreter von Landarbeitern und Indianern angehören.

Im stundenlangen Kampf um ein Foto, konnte ich direkt vor der Bühne stehend einige Bilder des neuen Präsidenten machen. Dies geschah im wahrsten Sinne des Wortes im Schweisse meines Angesichts. Ich habe noch nie so hart um eine Foto gekämpft!!!!!!!!





















































Die Freude der Menschen nach dem Ausgang der Wahl war gross. Überall in den Strassen bildeten sich Menschenaufläufe, Autos fuhren hupend mit Fahnen ausgestattet durch die Stadt.






































































Die Stimmabgabe verlief an den von mir besuchten Stellen sehr ruhig und friedlich. Habe auch meinen Freund begleitet, als er wählen gegangen ist. Interessant erschien mir, dass auf den Stimmzetteln Gesichtern neben den Namen zu finden sind, wegen der hohen Analphabetenrate in Paraguay. An jedem einzelnen Wahltisch im Land sass jeweils ein Vertreter von jeder Partei. Da keinen keinem traut ist dieses Verfahren nötig.